Die Ausstoßzeit ist die maximale Zeitspanne, bis Wasser (warm oder Kalt) mit Nutztemperatur (bei Warmwasser abhängig vom jeweiligen Sanitärobjekt) aus der Entnahmestelle fließt.

DIN 1988-200


Technische Regeln für Trinkwasser-Installationen – Teil 200: Installation Typ A (geschlossenes System) – Planung, Bauteile, Apparate, Werkstoffe; Technische Regel des DVGW

  • Bei bestimmungsgemäßem Betrieb darf maximal 30 s nach dem vollen Öffnen einer Entnahmestelle die Temperatur des Trinkwassers kalt 25 °C nicht übersteigen
  • Bei bestimmungsgemäßem Betrieb muss maximal 30 s nach dem vollen Öffnen einer Entnahmestelle die Temperatur des Trinkwassers warm mindestens 55 °C sein.

VDI 6003


Trinkwassererwärmungsanlagen - Komfortkriterien und Anforderungsstufen für Planung, Bewertung und Einsatz

  • Beschreibt Ausstoßzeiten für die einzelnen Sanitärobjekte bei benannter Nutztemperatur, geordnet nach 3 Anforderungsstufen, entsprechend den Komfortkriterien.
  • Ausstoßzeiten in Sekunden
    Sanitärobjekt Anforderungsstufe
    I II III
    Waschtisch (40 °C) 60 18 10
    Dusche (42 °C) ~26 10 7
    Badewanne (45 °C) ~26 12 9
    Spüle (50 °C) 60 18 10
    Bidet (40 °C) - 15 15
    Whirlpool/Großwanne (50 °C) - 10 10

Rechtssprechung


Amtsgericht Schöneberg, Urteil vom 29.04.1996 - Az. 102 C 55/94

  • Warmes Wasser muß nach spätestens 10 Sekunden, bei höchstens 5 Liter Wasserverbrauch, mit 45 °C aus der Entnahmestelle fließen.

Faktoren für die Dauer der Ausstoßzeit


  • den gewünschtem Komfort (Kriterien)
  • Grundrißplanung, Entfernung zu den Sanitärobjekten, Gruppierung
  • Anzahl der die Wohnung versorgenden Stränge
  • Planung, Bau und Betrieb, regelkonform (nach TRWI) oder nicht
  • mit oder ohne Zirkulationssystem
    • Laufzeit der Zirkulationspumpe. Wird die Zirkulationspumpe abgeschaltet, dann werden die Verteilleitungen für Trinkwasser warm zwangsläufig auskühlen. Festgelegte Ausstoßzeiten sind dann nicht mehr einzuhalten.
    • Korrekte Auslegung des Zirkulationssystems, auf Grundlage der produktspezifischen Widerstandsbeiwerte des Rohrleitungssystems.
  • Art der Stockwerksinstallation
    • Verteiler mit Einzelzuleitung
    • T-Stück-Installation
    • Reihenleitung
    • Ringleitung
  • Versorgungsart Warmwasser
    • Einzelversorgung
    • Gruppenversorgung
      • dezentrale Gruppenversorgung
      • wohnungszentrale Gruppenversorgung
    • Zentralversorgung
      • Speichersystem
      • Speicherladesystem
      • Durchflußerwärmung
  • Länge der Rohrleitung
  • Innendrchmesser der Rohrleitung
  • Berechnungsdurchfluß der beteiligten Entnahmearmaturen
  • gleichzeitige Nutzung mehrerer Entnahmestellen
  • Entnahmemenge
  • der Verwendung von Durchflußbegrenzern
  • Güte der Dämmung
  • Wärmekapazität der Rohrleitung und der Armaturen (z.B. Art des Werkstoffs). Diese blieb in der Vergangenheit unberücksichtigt. Die effektive Ausstoßzeit kann bis zweimal größer sein.